
Der fünfjährige Belgische Schäferhund ( Malinois ) kam aus nicht optimalen Verhältnissen zu uns. Sein letzter Besitzer, welcher „Theo“ nach eigenen Angaben auch noch nicht solange hatte, gab ihn zu dem aus Mangel an Zeit ins Tierheim. Zeit ist aber genau das, was der große (65 cm Schulterhöhe) kräftige Rüde braucht. Von seinem Leben als Welpe und Junghund, liegen keine Hinweise vor. Wir können also nur erahnen, was alles nicht zufriedenstellend in „Theos“ Leben war und das war offensichtlich eine ganze Menge. Von der Pflege und Haltung angefangen bis hin zu unzureichender Sozialisierung.
„Theo“ kam recht übergewichtig zu uns, seine Vorderbeine haben eine Schiefstellung, vermutlich durch Fehlernährung, aber auch ein angeborener Defekt wäre denkbar. Allerdings ist sein Körpergewicht jetzt im Normbereich, so dass die Fehlstellung der Vorderbeine kaum noch auffällt, auch ist er dadurch nicht im Geringsten im Laufen eingeschränkt. Was ein absolutes Glück für „Theo“ ist. Malinois sind wahre Energiebündel und regelrechte Arbeitstiere. Werden solche Hunde nicht entsprechend gefordert und ausgelastet, hat man natürlich später mit so einem großen Hund echte Probleme. Es ist uns bei „Theo“ noch nicht gelungen eine echte Bindung aufzubauen. Er akzeptiert uns zwar und ist im normalem Tierheimalltag unauffällig, aber für eine echte „Beziehungsarbeit“ und Training wie „Theo“ es braucht, ist viel zu wenig Zeit vorhanden. Mit „Theo“ muss behutsam gearbeitet werden. Er braucht wie alle Hunde, liebevolle Konsequenz, keinesfalls ein „hartes Rannehmen“ mit Gebrüll und Gewalt, wie man es ab und an zu hören oder zu sehen bekommt, aber auch kein unangebrachtes „Theo, würdest du jetzt mal bitte kommen“. Erreichen würde man damit gar nichts, bei Ersterem allerdings noch Aggression hervorrufen. Zwischen diesen Extremen gibt es also Spielraum den man erspüren, also dem Hund viel Einfühlungsvermögen entgegenbringen muss.
„Theo“ braucht unbedingt Menschen, welche Erfahrung mit der Rasse Malinois haben. Viel Zeit in die Erziehung investieren können und wollen, mit dem Bewusstsein, dass „Theo“ im Verhalten kein einfacher Hund sein wird. Sollte ihm was nicht passen, hat er möglicherweise keine Beißhemmung. Deshalb sollte gerade in der Anfangszeit, beim „Austesten“ und Training ein sicherer Maulkorb getragen werden. Auch wenn Malinois sehr gute Familienhunde sein können, werden wir nicht riskieren, „Theo“ an eine Familie mit Kindern abzugeben. Auch ist erstmal eine reine Wohnungshaltung nicht vorstellbar. Für „Theo“ muss es die Möglichkeit geben, gerade wenn außer den Beziehungspersonen noch andere Personen im Haus und/ oder Auslauf sind, sicher in einem Zwinger untergebracht werden zu können. Ein Bekanntmachen mit „neuen“ Personen, sollte erst erfolgen, wenn die eigene Stellung dem Hund gegenüber gefestigt ist und anerkannt wird und selbst dann ebenfalls mit Maulkorb.
Wir sind sicher, dass ein guter Gefährte aus „Theo“ werden kann, bei allen Ecken und Kanten die er mit in die neue Hund-Menschbeziehung bringt. Sollten sie darüber hinaus auch noch hundesportbegeistert sein, wäre Agility, Obedience, Canicross etc. zusätzlich eine große Bereicherung für „Theo“.
Info: Tierbeschreibungen basieren auf Beobachtungen im Tierheim oder auf Informationen Dritter und stellen keine zugesicherten Eigenschaften dar.